EMS-Markt: Qualität und Regulierung als Grundlage für eine dynamische Verbreitung

Know-How

Lesedauer: 2 Minuten | Aufrufe: 505

Der Markt für Ganzkörper-EMS-Training wächst dynamisch dank steigender Nachfrage nach effizienten Trainingslösungen. Erfahren Sie mehr über regulatorische Standards, Gerätesicherheit und gezielte Zielgruppenansprache, die Vertrauen und Qualität in der EMS-Branche fördern.

Der weltweite Markt für Ganzkörper-EMS-Training (Elektromuskelstimulation) hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt, angetrieben durch steigendes Gesundheitsbewusstsein, technologische Fortschritte und eine wachsende Nachfrage nach effizienten und zeitsparenden Trainingslösungen. Die Kombination aus persönlicher Betreuung, festen regelmäßigen Terminen und einer hocheffizienten Anwendung sorgt für eine breite Zielgruppenansprache und die Verbreitung eines flächendeckenden Angebotes.

Deutschland, als Vorreiterland im Bereich des Ganzkörper-EMS-Trainings, bietet wertvolle Einblicke in die Entwicklung und Etablierung dieses Marktes. Aus der dortigen Erfahrung lassen sich mehrere zentrale Erkenntnisse ableiten:

  1. Strukturierte Studios und Franchisekonzepte: Die Etablierung professioneller Studio- und Franchisemodelle hat wesentlich zur Standardisierung und Qualitätssicherung beigetragen und gleichzeitig die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells gefördert.
  2. Regulatorische Rahmenbedingungen und Gerätesicherheit: Die klare Definition von Ausbildungsstandards, rechtlichen Vorgaben für die Anwendung und die Einhaltung des Medizintechnik-Standards zur Gerätesicherheit haben Vertrauen bei Verbrauchern und Anbietern geschaffen. Diese Vorgaben garantieren nicht nur eine sichere Anwendung, sondern stärken auch die Akzeptanz in der breiten Bevölkerung.
  3. Gezielte Zielgruppenansprache: Die Ausrichtung auf unterschiedliche Zielgruppen – von Leistungssportlern über ältere Menschen bis hin zu Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen – hat die Marktbreite erhöht und eine nachhaltige Kundenbindung ermöglicht.
  4. Synergie von Technologie und Betreuung: Die Verbindung modernster EMS-Technologie mit individueller Betreuung durch qualifiziertes Personal hat gezeigt, dass Qualität und persönliche Interaktion entscheidend für den Erfolg sind.
  5. Empfehlungsmarketing als Treiber: Die hohe Zufriedenheit der Kunden hat sich als zentraler Motor für organisches Wachstum erwiesen, da Weiterempfehlungen und positive Erfahrungen eine Schlüsselrolle bei der Marktdurchdringung spielen.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines strukturierten und sicheren Ansatzes für die Entwicklung des Ganzkörper-EMS-Marktes. Insbesondere die regulatorischen Rahmenbedingungen, einschließlich der Vorgaben an die Gerätesicherheit gemäß Medizintechnik-Standards, spielen eine Schlüsselrolle bei der Qualitätssicherung und der Etablierung von Vertrauen bei Anwendern und Anbietern. Eine nähere Betrachtung dieser regulatorischen Anforderungen zeigt, wie sie die Basis für eine nachhaltige und sichere Marktentwicklung bilden.


Definition der Ausbildungsstandards

Ein zentraler Aspekt der regulatorischen Rahmenbedingungen im Bereich des Ganzkörper-EMS-Trainings ist die Definition klarer Ausbildungsstandards. Diese gewährleisten, dass Trainer und Anbieter über die notwendigen Fachkenntnisse verfügen, um die Technologie sicher und effektiv einzusetzen. Die Ausbildung umfasst dabei sowohl theoretisches Wissen über die physiologischen Grundlagen und Wirkmechanismen der Elektromuskelstimulation als auch praktische Fertigkeiten zur korrekten Anwendung und individuellen Anpassung der Trainingsprogramme.

In Deutschland wurden verbindliche Qualifikationen etabliert, die sicherstellen, dass EMS-Training nur unter Aufsicht qualifizierter Fachkräfte durchgeführt wird. Besonders hervorzuheben ist der Fachkundenachweis gemäß der Verordnung zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV). Dieser Nachweis ist seit 2023 verpflichtend und stellt sicher, dass Trainer über das notwendige Know-how verfügen, um die Sicherheit der Anwender zu gewährleisten und regulatorische Vorgaben einzuhalten. Diese Standards fördern nicht nur die Sicherheit und Wirksamkeit des Trainings, sondern tragen auch dazu bei, das Vertrauen der Kunden in die Methode zu stärken.


Sicherheit der Geräte

Ein weiterer zentraler Bestandteil der regulatorischen Rahmenbedingungen ist die Sicherheit der Geräte, die für das Ganzkörper-EMS-Training verwendet werden. Unabhängig davon, ob die Geräte zu medizinischen, präventiven oder rein fitnessbezogenen Zwecken eingesetzt werden, müssen sie den Anforderungen des Medizintechnik-Standards entsprechen.

Dieser Standard legt umfassende Sicherheits- und Qualitätsanforderungen fest, die unter anderem die elektrische Sicherheit, die biokompatiblen Materialien und die Genauigkeit der elektrischen Impulsabgabe betreffen. Ziel ist es, potenzielle Risiken für die Nutzer zu minimieren und eine gleichbleibend hohe Qualität in der Anwendung sicherzustellen.

Die Einhaltung dieser Vorgaben ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz und Verbreitung der Technologie. Gerätehersteller sind verpflichtet, umfangreiche Prüfungen und Zertifizierungen durchzuführen, bevor ihre Produkte auf den Markt kommen. Dies schafft nicht nur Transparenz, sondern stärkt auch das Vertrauen der Anwender in die Sicherheit und Zuverlässigkeit der EMS-Technologie.


Vorgaben für die Durchführung des Trainings

Neben der Gerätesicherheit sind auch die Vorgaben für die Anwendung von entscheidender Bedeutung, um die sichere und effektive Nutzung des Ganzkörper-EMS-Trainings zu gewährleisten. Diese betreffen sowohl die Rahmenbedingungen für die Durchführung als auch die Verantwortung der Anbieter.

Zu den wichtigsten Vorgaben gehört, dass EMS-Anwendungen ausschließlich unter der Aufsicht von geschultem und qualifiziertem Personal durchgeführt werden dürfen. Dies stellt sicher, dass die individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Voraussetzungen der Anwender berücksichtigt werden. Insbesondere bei Vorerkrankungen oder besonderen physiologischen Gegebenheiten ist eine sorgfältige Anamnese und Beratung unerlässlich.

Ein zentraler Aspekt der Vorgaben ist zudem der Betreuungsschlüssel von maximal 2:1, was bedeutet, dass ein Trainer höchstens zwei Personen gleichzeitig betreuen darf. Dieser enge Betreuungsschlüssel ermöglicht eine gezielte und individuelle Anpassung des Trainings an die jeweiligen Voraussetzungen der Nutzer und trägt wesentlich zur Sicherheit und Effektivität der Anwendung bei.

Darüber hinaus gibt es klare Richtlinien zur Dauer und Intensität der Sitzungen, um Überbelastungen oder potenzielle Nebenwirkungen zu vermeiden. Regelmäßige technische Überprüfungen der Geräte sowie eine lückenlose Dokumentation sind ebenfalls vorgeschrieben, um eine hohe Qualität und Nachvollziehbarkeit zu garantieren.

Diese Vorgaben sind darauf ausgerichtet, das Risiko für Anwender zu minimieren und gleichzeitig die bestmöglichen Ergebnisse aus der EMS-Technologie zu erzielen. Sie bilden eine essenzielle Grundlage für das Vertrauen in das Ganzkörper-EMS-Training als sicheres und wirksames Trainingsverfahren.


Literaturverzeichnis:

Kemmler W, Fröhlich M, Ludwig O, Eifler C, Von Stengel S, Willert S, Teschler M, Weissenfels A, Kleinöder H, Micke F, Wirtz N, Zinner C, Filipovic A, Wegener B, Berger J, Evangelista A, D’ottavio S, Sara JDS, Lerman A, Perez De Arrilucea Le Floc’h UA, Carle-Calo A, Guitierrez A and Amaro-Gahete FJ (2023) Corrigendum: Position statement and updated international guideline for safe and effective whole-body electromyostimulation training-the need for common sense in WB-EMS application. Front. Physiol. 14:1207584. doi: 10.3389/fphys.2023.1207584

Applications of electric, magnetic and electromagnetic fields (EMF) in humans for non-medical purposes Recommendation by the German Commission on Radiological Protection with scientific background. Adopted by circulation on 12 August 2019, Bekanntmachung im BAnz AT 04.03.2020 B6

NiSV: Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen

MPDG: Gesetz zur Durchführung unionsrechtlicher Vorschriften betreffend Medizinprodukte (Medizinprodukterecht-Durchführungsgesetz)

DIN 33961-5:2023-09:  Fitness-Studio - Anforderungen an Studioausstattung und -betrieb - Teil 5:  Elektromyostimulationstraining (EMS-Training)

 

Bildnachweis: artvea - Getty Images

miha bodytec logo

© miha bodytec 2025

Powered by svelte logo

& made with ❤️ in Gersthofen