Erfahren Sie alles über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und Preise von EMS-Training. Vom unbetreuten Heim-Training bis hin zu Einzel- oder Gruppentraining – entdecken Sie die Potenziale, Risiken und rechtlichen Anforderungen für Ihr Geschäftsmodell.
Wer sich erstmals mit dem EMS-Training beschäftigt, hat viele Fragen: Wie effektiv ist das Training eigentlich? Wie hoch sind die Kosten? Was ist mit gesundheitlichen Aspekten? Diese Fragen werden von Wissenschaft, Ausbildungsinstituten und zahlreichen langjährigen Betreibern umfassend beantwortet – aber es hängt alles davon ab, wie das EMS-Training angeboten wird.
Wenn Sie darüber nachdenken, EMS-Training regelmäßig Ihren Kunden anzubieten, müssen Sie sich für ein funktionierendes Angebot mit einem entsprechenden Preismodell entscheiden.
Die Kosten pro Trainingseinheit liegen in der Regel zwischen 29,00 € und 120,00 €, je nachdem, wie umfangreich die individuelle Betreuung aussieht. Dabei gibt es einige wichtige Unterschiede, die Sie unbedingt beachten sollten.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der verschiedenen Anwendungsformen des EMS-Trainings, einschließlich der jeweiligen Kosten, Effektivität und rechtlichen Aspekte, damit Sie die für Ihre Kunden passende Lösung finden. Diese Übersicht zeigt die verschiedenen EMS-Training-Modelle und deren Vor- und Nachteile. Es ist entscheidend, das passende Modell zu wählen, das sowohl den gesetzlichen Anforderungen entspricht als auch die Sicherheit der Teilnehmer gewährleistet.
Option 1: Unbetreutes EMS-Training
Potenzial: Obwohl unbetreutes Training theoretisch bequem erscheinen mag, ist dieses Geschäftsmodell aus rechtlicher und sicherheitstechnischer Sicht riskant. Ein Alternativmodell mit professioneller Begleitung bietet nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch deutlich bessere Ergebnisse und weniger Haftungsrisiken.
Kosten: EMS-Geräte können zur Nutzung in den Räumlichkeiten des Betreibers oder zur Mitnahme nach Hause bereitgestellt werden. Die Kosten für eine Nutzung beginnen bei ca. 49,00 € monatlich.
Effektivität: Ohne die Begleitung eines geschulten Trainers ist das Finden der optimalen Intensität oft schwierig. Dies führt zu eingeschränkten Ergebnissen und verringert die Nachhaltigkeit des Trainings.
Bewertung: Kritisch. Ohne fachliche Betreuung steigt das Risiko von Falschanwendungen und Überlastungen erheblich, was zu Verletzungen oder langfristigen Schäden führen kann.
Risiken:
- Hohe Gefahr von Überlastung und falscher Anwendung
- Langfristige Gesundheitsschäden
- Fehlende Möglichkeit, das Training individuell an körperliche Voraussetzungen oder Fortschritte anzupassen
Rechtliche Situation:
Die gewerbliche Bereitstellung von EMS-Geräten für unbetreutes Training – sei es in den Räumlichkeiten des Betreibers oder beim Endanwender zuhause – unterliegt sowohl der Strahlenschutzverordnung (NiSV) als auch den Anforderungen der DIN 33961-5:
- Strahlenschutzverordnung (NiSV):
Die Strahlenschutzverordnung regelt die Nutzung von elektrischen Muskelstimulationseinheiten, die elektromagnetische Felder erzeugen. Betreiber, die EMS-Geräte zur Nutzung anbieten (z. B. Vermietung von Geräten für zuhause), tragen eine hohe Verantwortung und müssen die Nutzer über alle potenziellen Risiken und den sicheren Gebrauch der Geräte aufklären. Bei Verstößen gegen die NiSV können rechtliche Konsequenzen drohen.
- DIN 33961-5:
Diese Norm regelt die sichere Durchführung von EMS-Training und legt fest, dass die Intensität des Trainings nur in einem sicheren Rahmen und unter qualifizierter Aufsicht gesteuert werden darf. Für unbetreutes Training ist die Einhaltung dieser Norm besonders problematisch, da sie vorschreibt, dass ein Trainer die Intensität überwachen und anpassen muss, um eine Überlastung der Muskulatur und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Die Bereitstellung von EMS-Geräten für unbetreutes Training verstößt gegen gesetzliche Auflagen und birgt erhebliche Haftungsrisiken. Aufgrund der schwierigen Einhaltung der erforderlichen Normen und Verordnungen (insbesondere der Strahlenschutzverordnung und der DIN 33961-5) ist dieses Geschäftsmodell rechtlich problematisch und riskant. Stattdessen sollte auf Modelle mit fachkundiger Begleitung durch ausgebildete Trainer gesetzt werden, um sowohl die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen als auch die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten.
Option 2: EMS-Training mit einem Personal Trainer 1:1
Potenzial: Diese Variante bietet das größte Potenzial in Bezug auf Effektivität und Kundenzufriedenheit. Das 1:1-Training ist ideal für Kunden, die maximale Ergebnisse und eine enge Betreuung wünschen. Es lässt sich zudem gut als Premium-Dienstleistung positionieren.
Kosten: Die Kosten für ein individuelles EMS-Training mit Einzelbetreuung belaufen sich auf etwa 60,00 € bis 120,00 € pro Trainingseinheit. Bei einem Home-Service kommen oft noch Anfahrtskosten hinzu. Durch den Abschluss eines langfristigen Vertrages (z. B. 12 Monate) können die Kosten ggfs. reduziert werden.
Effektivität: Ein erfahrener und ausgebildeter Trainer oder Therapeut gestaltet das Training individuell und sorgt für das bestmögliche Ergebnis. Die enge Interaktion zwischen Trainer und Trainierendem sorgt für maximale Motivation. Der Trainer sorgt zudem für die regelmäßige Einhaltung der Trainingstermine und für nachhaltige Fortschritte.
Bewertung: Optimal! Der Trainer kann jederzeit die Belastung anpassen und das Training sicher und effektiv begleiten. Individuell betreut, kommt es zu perfekten Ergebnissen.
Risiken:
- Sehr gering, da die individuelle Betreuung eine präzise Anpassung des Trainings ermöglicht
- Das Risiko von Überlastung oder falscher Anwendung ist minimal, da der Trainer ständig auf die korrekte Intensität achtet
Rechtliche Situation:
- Die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsanforderungen und Normen, wie die DIN 33961-5, werden hier durch die individuelle Betreuung durch einen ausgebildeten Trainer zuverlässig eingehalten.
- Die Strahlenschutzverordnung (NiSV) wird ebenfalls beachtet, da die Trainer den sicheren Umgang mit den Geräten gewährleisten.
Option 3: EMS-Training mit einem Personal Trainer 1:2
Potenzial: Dieses Modell bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis und hat großes Potenzial, eine breite Zielgruppe anzusprechen, die eine individuelle Betreuung wünscht, jedoch nicht den Preis einer Einzelbetreuung zahlen möchte.
Kosten: Die Kosten für EMS-Partnertraining liegen etwa zwischen 39,00 € und 69,00 € pro Trainingseinheit. Oft wird dies auch als Mitgliedschaft angeboten, sodass ein EMS-Training bereits ab ca. 29,00 € pro Woche durchgeführt werden kann.
Effektivität: Ein erfahrener Trainer kann ein standardisiertes Training mit maximal zwei Personen hocheffizient durchführen. Die enge Interaktion zwischen Trainer und Trainierenden sorgt für maximale Motivation und Kontrolle.
Bewertung: Sehr gut. Ein ausgebildeter Trainer kann das Training mit maximal zwei Teilnehmern sicher durchführen und gewährleistet eine hohe Effektivität. Das Training ist etwas weniger individuell als bei der 1:1-Betreuung, aber trotzdem sehr effektiv und preislich attraktiv.
Risiken:
- Sehr gering, da die individuelle Betreuung durch den Trainer gewährleistet wird, auch wenn es sich um zwei Teilnehmer handelt
- Das Risiko einer Überlastung ist minimal, da der Trainer beide Teilnehmer konstant überwacht
Rechtliche Situation:
- Die Anforderungen der DIN 33961-5 und der NiSV werden durch die Betreuung des Trainers eingehalten, da er die Intensität korrekt steuert und das Training überwacht.
Option 4: EMS-Training in der Gruppe
Potenzial: Gruppen-EMS hat ein gewisses Potenzial für Kunden, die ein günstigeres Angebot suchen und bereit sind, auf individuelle Betreuung zu verzichten. Aufgrund der geringeren Effektivität und des erhöhten Risikos ist dieses Modell jedoch weniger geeignet für Kunden, die maximale Ergebnisse erzielen möchten. Zudem verstößt diese Variante gegen Auflagen und birgt damit erhebliche rechtliche Risiken für den Betreiber. In Anbetracht der Anforderungen an die sichere Anwendung von EMS und der begrenzten Betreuungsmöglichkeiten in Gruppen sollte dieses Geschäftsmodell mit Vorsicht betrachtet werden.
Kosten: In der Regel günstig, da EMS-Training in größeren Gruppen angeboten wird. Der Preis liegt häufig bei einem kleinen Zusatzbeitrag von 2 € bis 5 € pro Woche zur regulären Mitgliedschaft im Fitnessstudio.
Effektivität: Die Betreuung ist auf mehrere Teilnehmer verteilt, was bedeutet, dass die individuelle Intensitätsanpassung des Trainings begrenzt ist. Das Training kann daher weniger effektiv sein. Gruppentraining setzt eine hohe Eigenmotivation voraus.
Bewertung: Kritisch. Ohne enge Betreuung und direkte Kommunikation mit dem Trainer wird es schwierig, die optimale Intensität zu finden. Dadurch wird das EMS-Training meist weniger effektiv und kann zu Überlastung und Falschanwendung führen.
Risiken:
- Hohe Gefahr der falschen Anwendung und Überlastung, da der Trainer die Intensität nicht individuell auf jeden Teilnehmer anpassen kann
- Die Möglichkeit, schnell auf Probleme oder Schwierigkeiten einzelner Teilnehmer zu reagieren, ist stark eingeschränkt
Rechtliche Situation:
- Die Steuerung der richtigen Intensität sollte laut DIN 33961-5 nur bei maximal zwei Teilnehmern gleichzeitig erfolgen. Das bedeutet, dass Gruppentraining gegen die Norm verstößt, wenn mehr als zwei Personen gleichzeitig betreut werden.
- Auch die Strahlenschutzverordnung (NiSV) schreibt vor, dass die Anwendung von EMS-Geräten unter professioneller Aufsicht erfolgen muss. Gruppentraining ohne persönliche Betreuung stellt ein Risiko dar und könnte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Gruppentraining mit EMS ist aufgrund der erhöhten Risiken und der Problematik der gesetzlichen Anforderungen weniger empfehlenswert. Es ist ratsam, die Gruppengröße auf maximal zwei Teilnehmer zu begrenzen, um die Sicherheit und Effektivität des Trainings zu gewährleisten.